Samstag, 23. Mai 2015

Ticino Bike - Urlaub Deluxe!

Nach unserem letzten Bike-Urlaub in Ligurien wollten Sebi und ich auch in diesem Jahr wieder eine gemeinsame MTB-Tour unternehmen.
Mühselig bei der Planung war vor allem der Zeitplan, da Sebi gefühlte 361 Tage im Jahr auf Weltreise ist. Übrig blieben genau die 4 Tage am Pfingstwochenende. Für die Fahrt nach Ligurien waren uns das zu knapp. Von Sebi kam daher der Vorschlag, dass wir eventuell mit Timo auf seine Hütte ins Tessin könnten. Ein Anruf später hatte Sebi alles klargemacht. Mit am Start war auch Niko - eine ernsthafte Konkurrenz auf das gepunktete Bergtrikot =)

Für die Anreise am Freitag Mittag ab Konstanz teilten wir uns auf zwei Autos auf. Am San Bernardino graupelte es noch, im Ticino herrschte schönstes Wetter. Über steile Serpentinen erreichten wir den Zielort, welcher an dieser Stelle nicht explizit genannt wird. Ab dem Parkplatz muss noch ein kleines steiles Stück bis an die Hütte abgestiegen werden. Mit schwerem Gepäck war dies ein gutes Warmlaufen für die kommenden Tage.

Der Anblick der Hütte war überragend - What a beauty!
Timos Ca Conca
Nach einem entspannten und amüsanten Nachmittag ließen wir den langen Tag am offenen, begehbaren Kamin bei einem guten Abendessen ausklingen.
Offener, begehbarer Kamin =)
Trotz Vorwarnung des Nicht-Bikers Timo, wollten wir am nächsten Tag dem Monte Generoso einen Besuch abstatten - Seinerseits der "der bedeutendste Aussichtsberg im Kanton Tessin".  Nach einem ausgiebigen Frühstück stiegen wir auf die Bikes, dem Generoso entgegen.
Glück ist meist subjektiv und relativ. Für mich ist das die Krönung des Glücks.
Das erste Teilstück führte auf Asphalt, erst in der Nähe des Berges beginnt der Wanderweg. Dieser war anfangs sehr gut zu befahren und der imposante Berg kam uns immer näher. Nachdenklich machte uns die Tatsache, dass wir fast nichts an Höhe gewannen. Erst im Wald unmittelbar unter dem Gipfel geht es wie aus dem nichts, etwa 800 Höhenmeter fast senkrecht bergauf. Unmöglich, hier mit dem MTB zu fahren. Nach etwa 30 Minuten Fußmarsch entschieden wir uns gegen "Bike&Hike" und drehten wieder um. Heute haben wir es nicht auf den Generoso geschafft, aber eines Tages kommen wir wieder!

Stattdessen führte uns die Planänderung auf den Aussichtsberg Monte Sant´agata (939m). Erst beim Betrachten des GPS-Tracks wurde deutlich, welche große Schleife wir gefahren sind. Vermutlich hätten wir uns hier eine Stunde Fahrzeit sparen können =)
Blick über die Hügellandschaft vor Lugano.
Wir kamen über den Sattel, rechts der Bildmitte, oberhalb von Arogno. 
Angekommen bei bewölktem Himmel aber angenehmem Klima legten wir eine kurze Rast ein. Die obligatorischen Avocado-Käse-Honig-Brote stärkten uns für die bevorstehende Abfahrt.
Kapelle auf dem Sant´Agata
Spieglein-Spieglein...
Die Abfahrt war im oberen Teil sehr "flowig". Auf einem schönen Singeltrail fuhr ich direkt an Sebis Hinterrad. So kombinierten wir die Abfahrtsfreude mit ein paar technischen Übungen. Bald schon befanden wir uns wieder auf asphaltiertem Untergrund. Ab Arogno mussten nochmals ein paar Höhenmeter bis an eine Kapelle gemacht werden. Ab dann ging es steil bergab bis an die Hütte, wo wir bereits von Timo und Kaltgetränken empfangen wurden.

GPS-Auswertung: 28.3 km // 4:50 h // 1110 hm
Die untere Linie zeigt den Generoso-Versuch. Die Route rechts davon geht auf den Sant´Agata.
Das geschulte Topo-Auge erkennt sofort die Querverbindung, welche wir versäumt  =)
Am Abend wurde wieder ausgedehnt gegessen und getrunken. Erst als das letzte Glühwürmchen aufhörte zu blinkten, legten wir uns in die Betten. Der nächste Morgen verlief standesgemäß mit dem Frühstück vor dem Haus:
Das Wetter war prächtig und wir beschlossen, den gegenüberliegenden Monte Bre einen Besuch abzustatten. Hierzu ging es mit den Bikes steil runter an den Luganer See und von dort aus mit der Fähre rüber nach Lugano.
Blick von Timos Hütte auf das heutige Tagesziel Monte Bre
Da der Fahrplan nur 4 Fahrten pro Tag auswies, war die Wartezeit mit 35 Minuten wirklich ein Glückstreffer. Hinzu kam noch die obligatorische halbe Stunde Verspätung der Südschweizer. Bei der Überfahrt rechnete der Capitano uns einen Fahrpreis von 87 SFR + Velo aus. Bei einem 1:1 Wechselkurs ist der utopische Preis abermals symbolisch für unsere Käse-Freunde. Wir hatten nicht einmal 90 Euros =). So konnten wir nach Verhandeln mit dem Seniore in Krawatte zum Halbtax-Preis fahren. 20 Euro pro Person und Velo. Für Hin- und Rückfahrt war das ein fairer Preis.
Greifbar nah. Der Monte Bre (925m) im Vordergrund. Rechts daneben die Ortschaft Bre.
Dahinter rechts der Sasso Rosso (1295m)
Ab dem Hafen von Lugano ging es auf Serpentinen steil aufwärts. Vorbei an vielen Villen (White House) kamen wir gut voran und waren bald in Bre angekommen. Hier legten wir eine Verschnaufpause, bevor es weiter auf dem Ticino-Bike-Weg in Richtung Alpe Bolla ging. Hier lohnt sich insbesondere das letzte Teilstück mit etwa 2km, welches ohne Höhenunterschied großen Fahrspaß bietet. Angekommen an der Alpe fing es zu Tröpfeln an. Über der Generoso zeigten sich große, dunkle Wolken. Entsprechend kurz verlief die Rast.
"Gipfelfoto" mit der ActionCam. Die Digicam war heute nicht dabei.
Der Rückweg erfolgte auf einem anderen, ausgeschriebenen Weg. Zwischenzeitlich kamen Bedenken auf, ob wir so zurück nach Lugano kommen. Es ging also nochmals bergauf, um wieder zurück nach Bre zu kommen. Mit guten Worten überredeten wir Niko, noch die letzen Meter auf den Gipfel zu machen. Das folgendem Foto wäre ihm sonst enthalten geblieben...
Gückwunsch zu dieser Tour! Gutes Durchhaltevermögen!
Die Abfahrt ab der Aussichtsplattform beginnt mit geschätzten 200 Treppenstufen bis ins Dorf. Eine echte Herausforderung für die Fingermuskulatur =) Nun hatten wir noch etwa 20 Minuten Zeit bis zur Abfahrt des Schiffes, also nix wie los. Mit großem Tempo rasten wir bergab in den Hafen, den wir 5 Minuten vor Abfahrt erreichten. Doch statt um 17:30 Uhr fuhr die Fähre mit deutlicher Verspätung erst nach 18 Uhr ab. Kann man sich auf diese Verspätung verlassen?
Blick zurück auf die heutige Tour. Vorne der Bre. Hinten müsste irgendwo die Alpe Bolla liegen.
Die Fähre brachte uns zurück in den Heimathafen. Ab hier musste nochmals 15 Minuten aufwärts gestrampelt werden. Während Sebi in der Abfahrt technisch die Nase vorn hat, ist Niko besonders bergauf sehr zügig unterwegs. Respekt gilt aber allen dreien für die heutige Leistung mit knapp 50 km und 1500 Höhenmetern.

GPS-Auswertung: 48.1 km // 7:55 h // 1480 hm
Zurück in Timos "Ca Conca" war das Abendessen bereits vorbereitet. Timo hatte tagsüber weiteren Besuch von einer Family aus Zürich empfangen. Auf dem neuen Pizzastein kreierten wir feinste Steinofenpizza und genossen nochmals einen tollen Abend hoch über dem Luganer See. Am nächsten Morgen ging es wieder der Heimat entgegen. Wir frühstückten in der Sonne, räumten ein wenig auf und schossen die letzten Fotos vom Paradies auf Erden:
Fazit: Was für ein Wochenende! Nette Menschen, gutes Essen, steile Berge, viel Natur und bestes Wetter. Eine Wiederholung lässt hoffentlich nicht lange auf sich warten. Besonderer Dank geht an Timo für seine freundlich Art und seine Gastfreundschaft!

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