Soll/Ist-Vergleich nach der Tour |
Für denn 10. und 11. Mai 2015 hatten J. und ich einen Tödi-Versuch geplant.
Lange schon beobachten wir die Wetterverhältnisse und checken diese mit unseren beruflichen Urlaubsmöglichkeiten gegen. Nun waren die Vorraussetzungen sehr gut und der Rucksack größtenteils gepackt, da kommen gesundheitliche Probleme ins Spiel und die Tour wird mal wieder verschoben. Mr. T bleibt ein großes Projekt...
Nachdem mir J. gegen 2 Uhr nachts definitiv absagte, wollte ich die Tour auch nicht Solo angehen. Der untere Eisbruch ist ohne Seil nicht empfehlenswert. Zudem hatte ich auch keine Lust auf die entsprechenden Kommentare der anderen Hüttenbesucher.
Also musste eine Alternative her: Wie wäre es mit einer Frühlingstour durch den Alpstein?
Ich erinnerte mich an eine Tour, welche ich auf HIKR gefunden hatte und begann die dazugehörigen GPX-Daten mittels meiner Lieblingssoftware Garmin BaseCamp zu individualisieren. Idealer Startpunkt war mal wieder der Parkplatz am Gasthaus Alpenrose in Wasserauen (868m). Im Übrigen kam eine Tour auf den Säntis nicht in Frage, da der Tag längst angebrochen war. Und wer weiß schon, ob man Sonntags von der Schwägalp zurück nach Wasserauen kommt.
Spätestens jetzt weiß der aufmerksame AlpenSim-Leser, dass mich solch eine Solo-Tour zu vielen Gedanken anregt. Parallel dazu muss ich gegen meinen Puls kämpfen, welchen ich heute mit Brustgurt gemessen habe. Obendrauf schoss ich über 230 Fotos, von denen es hier eine kleine Auswahl zu sehen gibt. Das nenne ich mal Multi-Tasking.
Möglichst schnell versuchte ich den Menschenmassen im Tal zu entgehen. Die erste Etappe führte hinauf zur Bogartenlücke (1710m). Schon bei der Anfahrt ins Appenzell erblickte ich das Schneefeld in der Lücke ab etwa 1500 Höhenmetern. Aber vor Ort sehen viele Hindernisse oft kleiner aus. So war es auch hier.
Ersten Blick in den "inneren Alpstein" |
Weiter gehts. Nach dem kleinen aber steilen Gegenanstieg sehe ich heute erstmals den Sämtisersee. Verrückt, wie er aus dem Ferne dem Seealpsee ähnelt.
Schönes Wanderwetter. Aussicht auf die gegenüberliegende Stauberenkanzel. |
Reger Flugbetrieb an der Ebenalp |
Blick zurück auf den etwa 1200 Höhenmeter tiefer liegenden Parkplatz. Ich parke übrigens neben dem gelben Bagger gegenüber der Ebenalpbahn =) |
Gipfelkreuz der Marwees |
Der breite Marwees-Rücken hat mehrere Gipfel, welche weit auseinander liegen. Gefühlte 20 Minuten habe ich vom Gipfelkreuz bis ans Ende des Rückens benötigt.
Tödi - 3614m |
Das letzte Foto von hier oben schieße ich von einem großen Gämse die in "Usain-Bolt-Manier" durch den Alpstein schreitet.
Vorne Sommer, hinten Winter =) |
Ab dem Winderalpsattel ging es größtenteils über Schneefelder bis runter an die Meglisalp. So konnte ich viel Kraft und Zeit sparen.
Das Wanderschild an der Meglisalp zeigt direkt auf das letzte hohe Tagesziel: Den Schäfler. Zuvor aber führte der Weiterweg Richtung Rossmad und Agetenplatte. Bis dorthin galt es nochmals etwa 400 Höhenmeter zu machen...
Wer sieht das Murmeltier? |
Marmota Marmota |
Ab P. 1895 ging es sehr steil abwärts in Richtung Mesmer. Der Weg ist fast durchgehen mit Stahlseilen gesichert. Nachdem ich das Steilstück hinter mir habe, blicke ich gebannt auf die Mesmer-Kamine, wo wir Ende Februar auch mit Tourenski durch sind. 
Ein paar Gemsen tauchen auf dem großen Hang auf. Vermutlich beobachten Sie mich und sich, wie ungeschickt ich die Schneefelder abrutsche. Mit kurzen Gedanken an die Werbespots aus Bünden lächle ich selbst über meinen kleinen Sturz und rutsche weiter =)
Der Tag neigt sich langsam dem Ende, der Körper wird immer "zittriger" und es wird Zeit für eine vernünftige Entscheidung. Also stärke ich mich nochmals bei einer ausführlichen Pause und beschließe, von hier aus direkt abzusteigen. Immerhin ist es bald 18 Uhr und trotz der Stirnlampe im Rucksack hatte ich keine Nachtwanderung geplant. Im gleichen Moment freue ich mich auch schon, die Runde ein weiteres mal zu gehen und sie zu komplettieren. Möglicherweise auch mit Abstecher auf dem Säntis.
Über die letzten großen Schneefelder laufe ich gegen 18 Uhr weiter in Richtung Seealpsee. Das Hüttenwirtspaar ist bereits abgestiegen und hat schöne Rutschspuren hinterlassen. So kann ich mich gut orientieren und komme nach nur 30 Minuten am Seealpsee an.
Bärlauch so weit das Auge reicht. |
Eben noch im Schnee unterwegs, jetzt schon wieder auf saftig grünen Weiden. Schöne Wasserfälle, darüber die Materialseilbahn der Meglisalp. |
2,5 Monate zwischen Sommer und Winter |
Zurück am Parkplatz geht es mir erstaunlich gut. Der "Finisher-Gedanke" schüttet die letzten Glückshormone aus. Bald schon überwiegen aber die Erschöpfung und die Müdigkeit.
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Grau eingefärbt, die geplante, weite Route über Schäfler und Ebenalp. |
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