Freitag, 4. September 2015

Ticino & Liguria 2015

4 Tage Tessin + 4 Tage Ligurien = 8 Tage Biken im Süden
Bestens gelaunt ging es direkt nach der Arbeit in den diesjährigen Bikeurlaub. Endlich durften sich die neuen Fahrradträger auf dem Autodach unter Beweis stellen.
Nachdem ich Sebi abgeholt hatte, erledigten wir noch einen Lebensmittel-Großeinkauf und traten dann die Reise in den Süden an. Nach knapp 4 Stunden Fahrzeit erreichten wir Arogno, das idyllische Dorf über dem Luganer See. Hier wurden wir von Timo und Gregor in Empfang genommen. Die beiden haben bereits ein paar Tage auf der Hütte verbracht, nachdem Sie zuvor mit dem Boot vor Nizza rumlungerten =)
Nach einem sehr geselligen Abend legten wir uns erst spät aufs Ohr und freuten uns bereits auf die morgige Tour. Den Samstag begannen wir ein wenig träge mit einem ausgiebigen Frühstück. Erst gegen 12:30 Uhr waren wir startbereit. In der Sonne hatte es schon 35°C. Ziel war der Sighignola mit einer Höhe von 1314m. Auf gut asphaltierten Straßen fuhren wir nach Lanzo D´intelvi. Leider machte das Wetter dicht und es die Temperatur fiel auf 18°C.
Der zweite Streckenabschnitt ab Lanzo D´intelvi war ebenfalls gut zu fahren, doch wurde es immer kälter. Am Gipfel hatte es nur noch 10°C und einen beißenden Wind. Die Vorfreude auf die Matterhorn-Sicht (Cervino) wurde bitter enttäuscht =)
Hinter dem Monte Generoso zieht ein heftiges Gewitter auf.
Klar, dass sich das Cube-Bike hinter dem starken Canyon versteckt =)
Wegen der Kälte verschoben wir das obligatorische Vesper nach Lanzo D´intelvi, wohin uns ein netter Trail führte. Zwar haben wir schon spannendere Abfahrten erlebt, doch zum Einfahren war es allemal ausreichend.

Exkurs: Der Fiat Panda, insbesondere in der 4x4 Sisley Ausführung, zählt zu meinen absoluten Lieblingsautos. In Deutschland kaum noch zu sehen, ist er in den Südalpen noch immer hochpräsent und für viele "DER FELS IN DER BRANDUNG". Markant macht ihn unter anderem die Lego-artige Bauform, die nicht-gewölbte Frontscheibe, die effektive Dachreling und die klassische 4x4 Prägung auf der Heckklappe. Der freie Parkplatz auf dem nachfolgenden Bild war eine dankbare Einladung für ein kleines Foti, mit dem AlpenHero =)
Im Anschluss gab es einen Cappu auf dem Dorfplatz und dann ein gemütliches Ausrollen nach Arogno.
Ungelogen: Einer der schönsten Orte, an denen ich je war...
GPS-Auswertung: 5:34h // 33.1 km // 1340 hm
Im Laufe des Tages sind auch Sina und Philipp angereist. Die beiden blieben für 2,5 Tage auf der Hütte, bevor Sie weiter nach Pisa und in die Toskana reisten. Doch was wollen 6 Personen zu Abend essen? Pizza! Sebi kümmerte sich um den Steinofen und ich hatte das Vergnügen mit knapp 2kg Hefeteig.
Das Ergebnis war überzeugend. Vermutlich "schoben" wir knapp 20 Pizzen, die jeweils nur 3 Minuten Backzeit hatten.
 Sonntag: Off-day. Wanderung zum Luganer See mit Sprung ins kühle Nass:
Gregor und Timo checken die Lage.
Auf der anderen Seeseite der Monte Bre, den wir bereits im Frühjahr besuchten.
Labyrinth
Am Montag ging es wieder auf die Bikes: Mit dem Auto fuhren wir nach Sonvico, was oberhalb von Lugano liegt. Von hier nahmen wir das Ziel "San Lucio" in Angriff. Die GPX-Tour hatten wir aus dem Internet geladen, uns aber nicht näher damit beschäftigt. Blöd nur, wenn man nicht weiß, ob der Rundkurs im oder gegen den Uhrzeigersinn verläuft. Nach nur 5 Minuten auf dem Bike standen wir vor einer Rampe mit maximaler Steilheit. Zweifel kamen auf, doch der Tourenleiter Sebi konnte dank iPhone 4 und Aldi-Talk-Internet-Tarif weiterhelfen. Manchmal ist der Weg eben steil - Nix wie rauf!
Etwa 3 Stunde später erreichten wir die Alp San Lucio. Bis hierher legten wir 18 km und etwa 1000 Höhenmeter zurück. Wir stellten die Bikes ab und genossen den schönen Ausblick in alle Himmelsrichtungen.

Meine Blicke aber gingen in Richtung dem schönen Grat, welcher auf den greifbar nahen Gipfel führt. "Da fahren wir locker in 30 Minuten hin", meinte ich und konnte Sebi von der Erweiterung unserer Tour überzeugen. Wobei "überreden" wohl der passendere Ausdruck wäre.
Schlussendlich waren es nochmals 500 Höhenmeter mit Tragepassage etc. Erst nach 1,5 Stunden war die angekündigte halbe Stunde vorbei. Der Dickkopf hatte sich durchgesetzt =) Immerhin freuten wir uns nun beide über die Aussicht vom Garziola (2117m).
Hungrige Gesellschaft auf dem Gipfel
Es folgte eine Abfahrt von etwa 20 km und 1500 Höhenmetern:
Der moderne Hirte...
Riesige Rinder, die uns kurzzeitig vor der Weiterfahrt hinderten =)
Wie so oft vergaß ich Fotos von den Abfahrtsimpressionen zu schießen. Hierfür übernehme ich aber keine Schuld, vielmehr verdächtig ich das Adrenalin als Übeltäter.

GPS-Auswertung: 42.5 km // 7:22h // 1.820 hm
Zurück in Arogno waren Sina und Philipp bereits abgereist. Die beiden anderen Herren waren tagsüber fleißig und hatten schon das Abendessen vorbereitet. Zu viert verbrachten wir einen letzten gemütlichen Abend auf der Hütte. Am nächsten Morgen ging es weiter nach Ligurien. Hier durften wir für die kommende Tage im nagelneuen Ferienhaus von Sebis Fam unterkommen:
Mit den letzten Tropfen Benzin rollten wir in Imperia ein. Die nächstgelegene Tankstelle bot scheinbar flüssiges Gold als Kraftstoff an. Anders kann ich mir die Tankrechnung von 95 Euros bei 55 Liter nicht erklären =) Dafür ließ uns der Super-Sprit dann hoch nach Dolcedo und bis ins Dorf Lecchiore fliegen.

Das geplante Einfahren auf der Feierabendrunde blieb aus. Stattdessen wanderten wir hoch zu den "Laghettis" und genossen das Aranciatta.
Da es im neuen Haus noch keine angeschlossene Küche gibt, entschieden wir uns für eine Abendessen vom Grill.
Mittwoch begann mit einem Terrassen-Frühstück im Sonnenschein. Doch das Lächeln trügt - Monte Faudo hat gerufen. Mit einer Höhe von 1149m stellt er den Hausberg der Region dar. Im letzten Jahr war dies unsere Königs-Etappe. Der Respekt war groß.
Doch eines muss an dieser Stelle lobenswert erwähnt werden: Sebi ist zwischenzeitlich auch bergauf eine Maschine! Hochwärts legten wir nur eine kurze Pause bei der Kapelle von San Bernado ein. Hier sahen wir, wie die Feuerwehr dabei war, einen Waldbrand zu löschen. Mit mehreren Helis und auch 2 großen, alten, unecht wirkenden Flugzeugen versuchten sie ihr Bestes, um die heimischen Olivenbäume vor dem Verbrennen zu retten.
Nach nur 1:58h hatten wir den unschönen Gipfel erreicht. Im letzten Jahr haben wir gefühlt doppelt so lange gebraucht...
Von hier aus startet die Abfahrt mit etwa 1500 Höhenmetern bis ans Meer.
Rechts der Bildmitte ist der kurze Zwischenanstieg zu erkennen. Ab dann gehts nur noch bergab.
Auf genau diese Abfahrt haben wir uns vermutlich am meisten gefreut, als wir den Urlaub grob planten. Sie bietet Steine, Schotter, Sand und Wurzeln. Geschwindigkeit, Steilheit und Staub. Auf einem Teilstück ist auch ein ausgeschilderter Single-Trail. Abgeschlossen wird der Run über ein Asphaltstück, welches direkt ans Meer führt. 
Kurzer Stop in San Lorenzo al Mare - Freude und Erschöpfung stehen im Gleichgewicht. Die Einsamkeit am Berg und die Menschenmassen am Meer widersprechen sich. 
So fahren wir nach einer Trinkpause weiter nach Porto Maurizio, dem idyllischen Ort direkt am Meer. Nix wie rein! Die Temperatur lag bei gefühlten 21-23°C. Vergleichbar mit dem Luganer See oder auch dem Bodensee der Vortage - Super lässig. 
Kleiner Nachteil der Tour: Vom Meer aus sind es knapp 300 Höhenmeter zurück nach Lecchiore. Erschwert wurde die Heimreise durch den Supermarkt-Einkauf im Rucksack. 

GPS-Auswertung: 41.5 km // 6:35 h (inkl. aller Pausen) // 1400 hm
Zu Abend gab es eine Apfel-Gorgonzola-Gnocchi-Pfanne, zubereitet von Sebi auf der neu erworbenen "Gferrari"Elektro-Herdplatte.
Für die Tage in Ligurien hatten wir keine Routen vorbereitet oder Tracks geladen. Daher nahmen wir die Touren aus dem letzten Jahr erneut in Angriff. Für Donnerstag wählten wir die schöne Rundtour nach Santa Marta. Los geht´s mit dem Hometrail von Lecchiore nach Dolcedo. Auch hier werden unsere Fortschritte seit dem letzten Jahr deutlich. Rasant geht´s hinab. Zum Ende der Abfahrt durchfährt man das alte Rathausgebäude von Dolcedo =)
Auf gut aspahltierten Straßen fahren wir weiter nach Molini und dann steil über Forstwege hoch nach VillaTalla.
Auf dem letzten Abschnitt sind 250 Höhenmeter auf 2 km zurückzulegen -  Das steilste und anstrengendste Teilstück unseres Bikeurlaubs! Angekommen im malerischen Ort gönnten wir uns eine Caffe-Pause. Der Cappu hier oben ist wirklich Weltklasse. Doch der Preis sei auch erwähnt: 1,20 EUR =)
Über eine große Asphaltstraße geht es abwärts durch den Ort Prelà und dann erneut aufwärts, entlang einem Kreuzweg der zu einer idyllischen aber ziemlich verkommenen Kirche führt
 Von hier aus folgt der letzte sehr steile Anstieg nach Santa Marta.
Oben angekommen sind wir ziemlich durch. Das Vesper stärkt uns, doch die folgende Abfahrt haben wir noch gut in Erinnerung. Es wird anspruchsvoll und geht an die Grenze unseres Könnens =)

Der Regen vom Vortag macht die Strecke noch anspruchsvoller. Der ein- oder andere Abstieg vom Rad bleibt da nicht aus. Nachdem wir die schwersten Stellen hinter uns haben, folgt der Speedy-Teil der Abfahrt.  Der wieder einsetzende Regen sorgt für eine super Bike-Stimmung. Bevor es dann richtig schüttet erreichen wir Lecchiore.

GPS-Auswertung: 3:55 h // 25.9 km / 880 hm
Am Freitag war früh aufstehen war angesagt, denn auf der Agenda standen einige Aufgaben:
Los ging´s mit einem letzten Frühstück und dem Packen der Reisetaschen. Dann auf die Bikes. Die "Tipica Liguria"-Tour war unsere letztjährige Einrolltour. Heute diente sie als schöner Abschluss des Bikeurlaubs.

Der Anstieg verläuft sehr moderat auf schön ausgebauten Straßen. Immer wieder durchfuhren wir schöne Ortschaften, ansonsten sehen wir hauptsächlich Olivenhaine und vorbeifahrende Apes. Anders als bei vielen AlpenSim-Touren, geht es heute nicht auf einen Gipfel. Stattdessen wechselt man auf einem hochgelegenen Parkplatz von Asphalt auf Erde. Auf den letzten Metern überholten wir noch 2 andere Biker und freuten uns wie kleine Kinder =) Nach einer kurzen Pause ging es direkt in die Abfahrt. Das Vesper viel nur kurz aus. Vielleicht zu kurz. Nach nur wenigen Abfahrtsmetern machte Sebi eine elegante Hocke über den Lenker. Die Landung fiel weniger stilvoll aus. Die bereits an den Vortagen lädierten Beine "ernteten" eine weitere Wunde. Das Highlight war aber der geschwollene Handrücken, welcher den Radhandschuh fast zum Reißen brachte. Tragödien, die man auf dem heimischen Sofa nicht erlebt =)
Die restliche Abfahrt, trotz schönen Terrains, fiel weniger spannend aus. Die Konzentration war dahin. So fuhren wir eher gemütlich und flowig bis runter ans Meer.  So konnten über 1000 Höhenmeter genießen. Am Strand angekommen gab´s noch eine Coke bevor wir zurück ans Haus radelten.
Eine letzte Pasta gegen Mittag, dann traten wir die weite Heimreise an. Der Rückreiseverkehr war enorm, sodass die Autobahn bis spät Abends verstopft war. Immer wieder verließen wir uns auf das Zenec Navigationssystem, welches uns über mehrere Ausweichstrecken durch die italienische Schweiz leitete. Völlig erschöpft und gleichzeitig sehr entspannt kamen wir gegen 1 Uhr am Bodensee an. What a day. Erst gegen 4 Uhr Nachts konnte ich abschalten und mich schlafen legen =)

GPS-Auswertung: 4:30 h // 41.6 km // 950 hm
Als Fazit ein paar Hashtags:
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