Donnerstag, 2. Oktober 2014

Bella Liguria - 5 Tage Auszeit

Mit Sebi ging es zum Genießen und Biken nach Ligurien.
Auszug Wikipedia: Die Ligurischen Alpen sind ein bis 2.600 m hohes Gebirge im nordwestlichen Italien zwischen der Riviera und Turin. Sie gehören zu den Westalpen und setzen bei der französischen Grenze die Seealpen nach Osten fort.
TAG 1
Die Reise begann mit einer weiten Autofahrt vom Bodensee über den San Bernardino bis nach Genua (Genova). Von dort aus weiter südwestlich nach Imperia, welches nur etwa 40 km vor der Französischen Grenze liegt. Ab Imperia fuhren wir über schöne Bergdörfer hoch nach Lecchiore. Ein Dorf, welches vermutlich einem Bilderbuch entsprang. Hier durften wir für die nächsten Tage in einem wunderschönen und momentan leerstehenden Haus unterkommen. An dieser Stelle herzlichen Dank an Sebi fürs Organisieren.

TAG 2
Dieser Blog bezieht sich bekanntlich auf einen gewissen AlpenSim, welcher gerne in der Bergen unterwegs ist. So sollte es nun auch in Ligurien sein. Drei schöne und abwechslungsreiche Touren sollten unsere Herzen in den kommenden Tagen höher schlagen lassen.

Leider war es bei unserer Ankunft in Lecchiore schon dunkel, weshalb die volle Schönheit dieses Ortes und der Region erst am nächsten Tag sichtbar wurden. Der Morgen begann mit dem Aufwachen in der Loggia. Die Sonne ging gerade auf, als ich wirklich realisiert, wo ich bin =) Die Beine wollten bereits auf dem Rad sitzen, doch erst einmal mussten noch gefrühstückt und für die kommenden Tage eingekauft werden. Dann aber ging es endlich los:

Von dem Hausbesitzer Flori hatten wir schon vorab 3 Tourenbeschriebe sowie die dazugehörigen GPX-Tracks. Da es bereits 11 Uhr war, entschieden wir uns für die kleine "Tipica Liguria" Runde. 37 km und knapp 900 Höhenmeter sollten heute gut machbar sein. Also ab auf die Räder und los ging die Fahrt. Vorbei an unzähligen Kirchen und Olivenhaien kam ich aus dem Staunen nicht heraus. Was für eine entzückende Landschaft!
Die vielen Früchte wie Feigen, Limetten, Oliven, Esskastanien, aber auch die schönen Ausblicke auf die kleinen Dörfen waren schlichtweg genial. Der Fernblick aufs Mittelmeer aber ließ meine Augen noch mehr strahlen. Zu lange schon war ich nicht mehr in diesem Salzwasser baden =). Doch zuerst mussten ein paar Schweißtropfen fließen, bevor wir uns im Meer abkühlen durften.
Die Luft war heiß und trocken, der Durst konnte kaum befriedigt werden. Doch nach etwa 3 Stunden kamen wir auf dem (für heute) höchsten Punkt an. Hier legten wir eine Vesperpause ein, bevor wir uns auf die erste rasante Abfahrt wagten.
Let´s go!
Die vorbereiteten Tracks waren ausgezeichnet. Bergauf ging es meist auf breiten Asphalt- oder Waldstraßen. Bergab dann auf super Single-Trails. So mischten sich Anstrengung, Technik und Genuss. Die Flora und Fauna war natürlich auch überwältigend für uns "Nordälpler".
Ostereier?
Nein. Vermutlich die Passionsfrucht, welche durch Ihre schönen Früchte und Blüten beeindruckt.
Angekommen im Imperia gab es kein Halten mehr. Ab in die Badehose und ins Meer. Da ich die letzten 10 Jahre kein Meerwasser sehen, riechen oder schmecken konnte, war dies mein persönliches Highlight des Tages. Im Anschluss mussten wir nochmals eine gute Stunde bergauf strampeln, bevor wir uns eine super Pasta kochten und den Abend gemütlich ausklingen ließen.

GPS- Auswertung (bis Imperia): 30.1 km // 3:58h // Anstieg 683hm // Abfahrt 936hm

 
TAG 3
Die Sonne küsste uns gegen 7:30 Uhr wach. Frühstücken, Vepser und Rucksäcke packen und los gehts. Heute wollten wir den regionales König besiegen. Er hört auf den Namen Monte Faudo und liegt auf 1149m über dem Meer.

Das frühe Starten war eine weise Entscheidung. Gegen 9:30 Uhr saßen wir wieder im Sattel und fuhren ein Dorf abwärts nach Bellissimi. Von hier aus galt es ca. 1000 Höhenmeter zu bewältigen. Da die Strecke sehr abwechslungsreich, schön und auch schattig war, kamen wir dem Faudo zügig näher. Grundsätzlich ist dieser Berg auch nicht aus den Augen zu verlieren. Die vielen Antenne und Funkmasten sind schon von der Autobahn auf Meereshöhe nicht zu übersehen. Unschön aber vermutlich notwendig.
Der Faudo, so nah und doch so fern.
Zwischendurch blieben wir ab und an für kurze Trink- oder Fotopausen stehen. Dabei bemerkte ich, dass mein Hinterrad "aufgeschlitzt" war. Provisorisch wurde das altbekannte schwarze Tape über den Riss geklebt, in der Hoffnung wir würden es so bis auf den Faudo und im Anschluss bis ans Meer schaffen. Obwohl die kleine OP gut verlaufen ist, war die Ungewissheit trotzdem allgegenwärtig. Nur Sebi redete mir durchwegs gut zu, damit ich nicht in Panik ausbreche =)

Das letzte Stück war wirklich sehr steil. Hier mussten wir "beißen" um bis auf den Gipfel zu gelangen. Angekommen auf dem Monte Faudo (1149m) hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Der Berg ist wirklich keine Augenweide. Doch die Aussicht auf die umliegenden Täler und das Meer war sehr beeindruckend.
Nun ging es 1150 Höhenmeter Downhill. Teil rasant, teils anspruchsvoll. Doch immer abwechslungsreich und genau auf unserem Bike-Niveau. Immer wieder machten wir ein paar Videos mit der neuen Actioncam. Als wir an einer Stelle anhielten, um das Video zu stoppen, hörte ich ein beängstigendes Geräusch: Das geschulte Biker-Gehör warnt mich vor austretender Luft. Doch Glück im Unglück. Es war nicht mein angeschlagenes Hinterrad, sondern lediglich ein kleines Loch in Sebis Hinterrad =) Gemeinsam war die Sache in 5 Minuten erledigt und weiter ging es auf den Trails bis ans Meer. Die letzten ca. 300 Höhenmeter wurden auf der Teerstraße absolviert. Doch dies tat der Freude keinen Abbruch.
Schöne Edelkastanie im Vordergrund. Links dahinter der Monte Faudo.
Süß oder salzig?
Angekommen am Mare Mediterraneo fokussierte sich Sebi auf seinen Wasserhaushalt, während ich schon wieder ins Meer rannte. Nachdem der Adrenalispiegel wieder auf Normalniveau angekommen war, fuhren wir noch in einen Radladen, um einen neuen Mantel für mein Hinterrad zu organisieren. Der Verkäufer mit seinem Italo-English war wirklich genial. Nach kurzem Austausch über " tubeless or not tubeless" verkaufte er mir den günstigsten Reifen für 35€. Genau so viele Euros hatten wir gemeinsam dabei =)
Wie bereits am Tag zuvor, mussten wir noch von Imperia hoch nach Lecchiore fahren. Diese letzte Stunde kann aber auch als Trainingseinheit genutzt werden =) Zurück am Haus machten wir uns direkt an Essen und an den Austausch des Reifens.

Zum Abendessen gab es dann Gnocci mit Gorgonzola, Birnen und weiteren Leckereien. Im Anschluss folgte ein bunter Salat und ein Stück Rinderhüfte. Eine gute Kombination aus Sport und leckerem Essen macht mich einfach glücklich =)

GPS-Auswertung: 54km // 7:49h // 1468hm
TAG 4
Am nächsten Tag war das Wettert leider nicht mehr ganz so brillant. Aber völlig ausreichend zum Biken. Über den Trail, welcher direkt hinter dem Haus beginnt, ging es flowig bis nach Dolcedo.
Von hier begann der Track "Villatalla". Das vorläufige Ziel war der schöne Ort Villatalla, welcher der heutigen Route auch ihren Namen gibt. Über teilweise sehr steile Rampen kamen wir hier nach etwa 3 Stunden Fahrtzeit, gegen 12:00 Uhr an. Während Sebi sich über eine kalte Coke freute, genoss ich einen genialen Cappuccino.
Zwischenzeitlich nahm der Wind zu und die Wolken rückten naher. Die ersten Tropfen waren leider auch schon zu spüren. Was nun? Der Plan war: Regenjacke an und losfahren. Doch der Regen war stärker als gedacht. Also nochmals einen Espresso "ziehen" und weiter. Die Trails waren nun sehr anspruchsvoll. Seitlich rutschen wir über jede noch so kleine Steinplatte ab. Schnell wurde der Spaß der Gesundheit hinten angestellt. Eine weitere Stunde später lockerte das Wetter wieder auf und wir kamen an einer schönen Kirche vorbei, wo wir nochmals ein paar Fotos schossen.
Villa Talla aus der Ferne
Der letzte Anstieg führte uns an unser Tagesziel, nach Santa Marta. Erstmals konnten wir Lecchiore von oben sehen. Bisher lagen immer andere Bergrücken zwischen uns und dem Dorf.
Bei S. Marta entstand das einzige Selbstauslöser-Bild der letzten Tage
Von hier aus ging es nun noch bergab bis nach Lecchiore. Doch die Freude hielt sich noch in Grenzen, da wir großen Respekt vor den rutschigen Steinen hatten. Schlussendlich ging es aber deutlich besser als gedacht. Die Trails waren griffig und das viele nasskalte Gestrüpp am Wegrand sorgte für eine zeitgleiche Streichel- und Peitscheinheit für die Beine =)
Die Camera macht willkürlich diese farbenfrohen Bilder =)
Es war nicht mehr weit bis ans Ziel. Dort angekommen putzen wir noch unsere Bikes. Dies hatte den positiven Nebeneffekt, dass die Bikes nicht mehr für das Auto gereinigt werden mussten. Am nächsten Tag konnten wir unseren Trip also bequem beenden und die Heimfahrt antreten. Doch zuerst genossen wir nochmals ein gutes Abendessen und eine ruhige Nacht in diesem schönen Haus.

GPS-Auswertung: 28.2km // 6:07h // 897hm
Tag 5:
Wieder war es die Sonne, welche uns weckte. Ein schnelles Frühstück, dann Gas, Warmwasser und Strom abdrehen und schon saßen wir wieder im Auto in Richtung Bodensee. Die Fahrtzeit mit etwa 6,5 Stunden war das einzig negative an dem schönen Kurztrip.
Fazit: Ein Traumurlaub in der Hügeln von Ligurien. Ein großes Dankeschön an Sebi und seine zuvorkommende Patchwork-Family =) Vielen Dank!

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