Mit 2 Autos und 3 Bikes fuhren wir von Konstanz bis nach Rüthi ins schöne Rheintal. Von hier aus starteten wir gegen 7:30 Uhr auf die 1. von 4 Etappen. Welche der 4 Etappen zuerst gefahren wird und in welcher Zeit die Etappen absolviert werden spielt beim Alpsteinbike keine Rolle. Vielmehr geht es darum, die Natur, sein Bike, seine Mitmenschen und sich selbst kennenzulernen.
Nach 5 Minuten einradeln ging es gleich bergauf. Etwa 800 Höhenmeter mussten am Stück absolviert werden. Die morgentliche Frische wandelte sich alsbald in ein sportliches Schweißtreiben. Die asphaltierte Straße und der schöne Tiefblick in Richtung Rüthi sollten uns als Motivator dienen, um die erste Etappe bis nach Brülisau zu überstehen.
Anne auf den ersten Höhenmetern über dem Rheintal. |
Nach etwa 1,5 Stunden erreichten wir den Montlinger Schwamm. Ab hier verließen wir die Südseite des Alpsteins und gelangen so auf den nördlichen Teil, wo wir direkt auf das Berggasthaus Ruhsitz trafen. Hier waren wir bereits Anfang September mit den Rennrädern.
Die Querung auf die Nordseite des Alpsteins |
Das uns wohlbekannte Dorfportrait von Brülisau am Fuße des Hohen Kastens |
Über einen schönen, schattigen Forstweg kamen wir dem Säntismassiv und der Schwägalp näher. |
Hinter der grüne Kuppe befindet sich schon fast die Schwägalp. |
Am 2. Checkpoint begegnete uns "Mr. Wichtig" vom OK. Der Herr ist mir bereits im letzten Jahr aufgefallen. Dieses Jahr erkannte ich ihn natürlich wieder und musste auch gleich wieder über sein eigenartiges Verhalten schmunzeln. Aber sei es darum. Insgesamt ist das Event hervorragend organisiert. Selbstverständlich möchte da auch der ein oder andere Helfer ein wenig in diesem Ruhm baden...
Auch hier verpflegten wir uns mit Appenzeller Bärli Biberli, Bananen und Bouillon. Außerdem füllten wir unsere 1 Liter Trinkflaschen nun zum 3. mal auf.
Vor uns stand nun die, meiner Meinung nach, härteste Ertappe. Zwar habe ich das vorab nicht verraten, doch bekam auch ich ein wenig meine Zweifel, nachdem die bisherigen Etappen bereits ihre Spuren hinterlassen hatten. Doch wieder einmal half uns der starke Wille, welcher uns bis hoch an den Risipass antrieb. Kurz zuvor mussten wir noch eine Tragepassage einlegen. An dieser Stelle steigen vermutlich 95% der Fahrer ab, da es schlichtweg zu steil ist.
Super Bike, super Strecke, super Wetter. Ab hier musste aber erstmal ein Stück geschoben werden. |
Zuvor hatten wir abgemacht, die Hütte zu passieren und erst auf der Passhöhe des Risipasses unsere Mittagsrast einzulegen. Also zog mich Simon die letzten Meter bis dorthin. Erst mal durchatmen und nachdenken. Keine 20 Meter später sahen wir neben der Strecke ein paar andere Biker, die ebenfalls am reparieren waren. Frech fragte ich nach einer Zange, um die Kette wieder provisorisch Instand zu setzen.
Und siehe da, der nette Biker hatte sogar eine Kettennieter dabei. Der Typ war wirklich genial. Selbst Teilnehmer des Events, doch nahm er sich fast 30 Minuten Zeit, um meine Kette zu reparieren. Auch wenn man es als "Schiiieß Düüütscher" kaum glauben mag: Es gibt sie definitiv - die herausragend freundlichen Schweizer. Er war ein Vorbild der Gastfreundschaft und zudem ein technisches Genie wie der Handwerkerkönig Tim Taylor. Nachdem die Kette wieder Instand gesetzt war, hat mir der Velo-Spezialist dann sogar noch die Schaltung eingestellt. Einfach genial. 1000 Dank an dieser Stelle: You made my day!
Simon, Säntis und Anne. |
Zurück auf der Südseite =) |
Wildhuser Schafberg. |
Wie wir in Wildhaus langsam wieder an Höhe gewannen, konnten wir gegenüber die Churfirsten erblicken. Für mich symbolisieren sie den Starpunkt meiner Berg-Vernarrheit. So konnte ich auch von diesem Anblick Kraft schöpfen und mich auf den nächsten Etappenstop in Wildhaus freuen.
Die 7. Churfirsten (Links der Doppelgipfel Chäserrugg und Hinterrugg) |
Ab jetzt nur noch bergab ;-) |
Das Adrenalin ließ uns fliegen. Das Herz raste mit gefühlten 180 BPM und die Tränen waren ein Gemisch aus Freude und Fahrtwind.
Eine gefühlte halbe Stunde ging es nur bergab. Rollen, rollen, rollen und genießen. Die letzten 5 km fuhren wir dann dem"alten Rhein" entlang, welcher später dem Rhein zufließt. Gegen 18:15 Uhr kamen wir schließlich erschöpft aber gesund und überglücklich wieder in Rüthi an.
GPS-Auswertung: 2982 hm // 93.3 km // 10:44 h


Fazit: Der Alpsteinbike ist gnadenlos, lässt seine Teilnehmen leiden, zeigt ihnen die körperlichen und mentalen Grenzen auf. Doch gleichzeitig beflügelt er die Seele in der Gegenwart und insbesonders in der Zukunft. Schmerz und Qual vergehen. Eindrücke bleiben. Nächstes Jahr wieder!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen