Samstag, 28. Februar 2015

Säntis and we did it!

Schon öfter haben wir darüber nachgedacht, nun ging es doch recht schnell bis wir den Entschluss fassten: Wir steigen mit Tourenski auf den Säntis!
Der Plan lautete: 4 Uhr aufstehen. 5 Uhr Abfahrt. 7 Uhr loslaufen. Von Wasserauen mit Ski auf den König des Alpsteins.

Start in Wasserauen (876m) auf das erste Teilstück Richtung Seealpsee. Gegen 7 Uhr war es bereits hell genug, um ohne Stirnlampen zu starten. Das erste Tageslicht machte deutlich, dass es zwischen 15 und 25 cm gepudert hatte und es damit heute wirklich anstrengend wird. Eine Spur war auch nicht ansatzweise zu erkennen...
Unterwegs gab es wie gewohnt viele Pausen. Unter anderem an diesen Eiszapfen.
Die Laune war wie immer bestens. Das Bild täuscht ein wenig. In Wahrheit sind J.´s Ski a bissle länger =)
Auf Höhe des Seealpsees (1141m) sahen wir die ersten Gämsen. Sie machten wohl Ihren Frühsport am steilen Fels. Insgesamt sahen wir heute bestimmt 20 Gämsen auf unserer Tour.
Die neue Sony DSC-HX50 Digitalkamera mit 30x Zoom leistet gute Dienste.
Zwischenzeitlich hatte es angefangen zu schneien. Wir liefen also vorbei am See bis zu den hinteren Almen, wo wir uns unterstellten und eine Frühstückspause einlegten. Danach ging es nochmals recht flach weiter, bis uns die nicht-vorhandene Spur in Richtung Mesmer-Alm führte. Das Wetter zog komplett zu, sodass wir sogar ab-und-an auf das GPS sehen mussten.

Aufgrund der Gefahren haben wir jedes Teilstück einzeln bewertet und situativ entschieden, ob wir es angehen oder nicht. Das kurze steile Stück vor der Mesmer-Alm war die "wohlüberlegteste" Entscheidung des Tages. Glücklicherweise zogen die Wolken schlagartig auseinander und ein tiefblauer Himmel kam hervor. Eine große Motivationsspritze für das Bevorstehende. Nur wenige Minuten später konnten wir die Alm und gleichzeitig auch das Tagesziel in der Ferne erblicken!
Es war nun etwa 11:30 Uhr Uhr. Wir legten nochmals eine Pause ein und liefen dann weiter in das Tal hinein, bis wir die nächste Hürde erreichten: Die 3 Mesmer Kamine. Von weitem spekulierten wir auf das mittlere Kamin, da dieses eventuell ohne "Abschnallen" möglich ist. Die linke Rinne erschien uns außerdem zu steil.
Die 3 Kamine deutlich im Vordergrund zu erkennen.
Im Hintergrund scheint die Sonne durch die Wagenlücke und deutet uns den Übergang auf den Südhang.
Aus der Nähe entschieden wir uns dann doch für das linke Kamin und den Aufstieg zu Fuß.
Talblick zurück zur Mesmer-Alm, welche bereits von der Wintersonne angestrahlt wird.
In Wahrheit war´s noch viiiiiel steiler =) IRONIE
Das Kraxeln war wahnsinnig anstrengend, doch nach gut 30 Minuten hatten wir wieder die Ski angeschnallt und blickten schon auf die vermutlich letzte "Schlüsselstelle" - Die Wagenlücke. Hier schien uns das erste Mal die Sonne ins Gesicht.
Allmählich wurde die Tour anstrengend. Immerhin hatten wir Anti-Speed-Geher bereits 1.100 Höhenmeter gespurt. Doch J. hatte noch ausreichend Power, um eine Top-Spur bis zur Wagenlücke zu legen.
Wir wechselten von Schattenhänge auf die Sonnenseite des Alpsteins. Ab hier sind es noch theoretische 1,5 Stunden bis zum Gipfel.
Wagenlückespitz (2130m)
Die letzte Stunde war konditionell sehr herausfordernd. Der Akku war einfach leer. 
Nach über 8 Stunden Marschzeit sahen wir nun die ersten Menschen auf unserer Tour. Noch als kleine Striche waren sie auf der großen Säntis-Terasse zu erkennen. Kurz darauf roch man auch schon das Friteusenfett vom Gipfelrestaurant. Bye bye Bergromantik =)
Angekommen am "Alten Säntis kam es mir vor, als hätten wir den K2 bestiegen. Mit großen Qualen ging es zu Fuß bis auf die Terrasse des Säntis (2502m). Hier mussten nochmals Stufen geschlagen werden, da die Treppe völlig zugeschneit war. 

Endlich angekommen! Der Ausblick von der Terrasse war sehr imposant. Hier macht sich die "Dominanz" des Säntis mit 25.780 Metern bemerkbar.
Es war nun genau 16 Uhr. What a day! Der Wind fegte mit Minusgraden und die Pause fiel entsprechend kurz aus. Am Alten Säntis kräftigten wir uns nochmals bevor es die berühmte Säntisabfahrt folgte.

Relativ verhalten zogen wir die ersten steilen Schwünge. Der vorhin noch angetaute Schnee war bereits wieder gefroren. Der altbekannte "Hure-Harsch-Deckel" machte die Reise beschwerlich. Doch ab der Wagenlücke wurde es fluffig.
Wagenlücke mit Aufstieg- und Abfahrtsspur
Zwischen Wagenlücke und Mesmer-Kamin. Blick zurück auf den Säntis.
Durch das Mesmer-Kamin mussten wir uns nochmals konzentrieren, danach ging es teils durch Puder, teils auf der Aufstiegsspur zurück bis an den Seealpsee. Mit extralangen Teleskopstöcken schoben wir uns am See vorbei. Nur noch etwa 15 Minuten, dann haben wir die Tour hinter uns!

Als wir gegen 18 Uhr am Parkplatz ankamen, wurde es bereits dunkel.

GPS-Auswertung (Nur Aufstiegsdaten): 9:05h // 1670hm // 10,05km.
Fazit: Eine überragende Tour. Noch nie soviel Höhenmeter am Stück gemacht. Nur möglich durch eine gute Aufteilung der Spurarbeit und durch die Motivation eines Traumziels. 11 unvergessliche Stunden auf einer Skitour der Superlative =)

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