Nur 2 Tage nach unserer letzten Skitour im Aversertal ging es heute nach Neukirchen am Großvenediger, um selbigen zu erzwingen.
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Der Großvenediger (3657m) |
Nach 4,5 stündiger Anfahrt bis zum Parkplatz Hopfelboden, ging es für SimP, J. und mich direkt weiter. Das Kürsingertaxi brachte uns bis zur Station der Materialseilbahn am Oberen Keesboden.
Bei ganz miesem Wetter starteten wir gegen 12 Uhr und liefen entlang dem Gletscherweg weiter ins Tal hinein.
Nachdem wir keinerlei Spuren mehr vor uns sahen und die eigentliche Abzweigung zur Kürsingerhütte längst hinter uns lag, machten wir uns Gedanken und beschlossen umzudrehen. Zurück auf Los und auf den anderen, vermutlich direkteren Weg zur Hütte. Doch auch hier war nach einer knappen Stunde Schluss. Der Weg machte keinen sicheren Eindruck. Also nochmals zurück und entlang dem mittlerweile deutlich gespurten Spur wieder in Richtung Talende.
Während die Kräfte immer weniger wurden, zeigte sich auch das Material nicht von seiner besten Seite. Die Felle lösten sich zigfach vom SimSki und begannen zu "stollen". Das Wetter gab uns keinerlei Orientierungsmöglichkeit und wir kamen nur sehr langsam voran. Immerhin hatten wir nun eine Spur, die uns zur Kürsingerhütte führte. Erst gegen 19:00 Uhr kamen wir an der Hütte an.
Dort herrschte reges Treiben, zuerst im Essensraum, dann auch im Lager, in welchem manche der Gäste unüberhörbar mit Ihren Verdauungstrackten zu kämpfen hatten.
Nach einer kurzen Nacht begann unser Tag gegen 5:00 Uhr, ehe wir gegen 7:00 Uhr losmarschierten. Gemäß dem Motto "safety-first" seilten wir uns bereits kurz nach der Hütte an und waren dadurch eher die Exoten auf der heutigen Tour. So ging es stetig dem Gipfel entgegen, welchen wir bis dato aber noch nicht live sehen konnten, da das Wetter bisher wirklich sehr bescheiden war.
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Eine 14-er Seilschaft war bereits auf dem Weg und sorgte dafür, dass im frischen Puder eine schöne Skispur entstand. |
Plötzlich zogen die Wolken auf und wir konnten im gleichen Augenblick erstmals die Venedigerscharte, den Kleinvenediger und die Spitze des Großvenedigers erkennen. Dieser Anblick entschädigte schlagartig für die Strapazen vom Vortag.
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Der Kleinvenediger erscheint hinter dem Wolkenmeer. |
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Und auch der Großvenediger zeigt sich uns erstmals |
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Sieht aus Himalaya, ist aber "nur" der höchste Salzburger |
Hoch in die frisch gespurte Scharte...
...und über die "Rückseite" bisauf den Gipfel.
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Kleinvenediger 3468m |
Erstmals konnten wir auch den
Großglockner ausmachen. Seinesgleichen höchster Berg Österreichs mit einer Höhe von 3798m.
Ab der Scharte nahm der Wind enorm zu. Manchen Gipfelaspiranten zog es sogar die Ski unter den Füßen weg =)
Die letzte Kehre machte mir schwer zu schaffen, da der Wind im Gesicht mehr schmerzte als jegliche Ohrfeige, die man sich vorstellen kann =)
Doch kamen wir nach ca. 5h Marschzeit glücklich am Vorgipfel an, ließen die Ski stehen und begaben uns mit Skistock und Pickel auf die letzten 10 Höhenmeter zum Hauptgipfel.
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Über den Wolken |
Am Gipfelkreuz des Großvenediger (3557m) ließen wir das obligatorische Gipfelfoto von uns schießen und freuten uns über den Erfolg nach einer sehr zähen 2-Tagestour.
Zurück am Skidepot herrschte reges Treiben trotz des Sturms. Nach dem Abfellen und dem Aufnehmen des Seils ging es daher auch recht bald an die Abfahrt.
Bis zur Scharte hielten wir die Zügel noch fest in der Hand. Danach gab es kein Halten mehr. Schwung für Schwung genossen wir die einzigartige Abfahrt.
Je tiefer wir kamen, desto mehr machte auch das Wetter wieder dicht. Doch mit ein wenig Stockeinsatz kamen wir auf Ski zurück bis zum Ausgangspunkt, der Materialseilbahn. Dort holte uns das Taxi ab und brachte uns zurück an den Hopfelboden. Was abschließend folgte, war eine 5,5 stündige Heimfahrt über Salzburg nach München und von dort aus zurück an den schönen Bodensee.
GPS-Auswertung
1. Tag: 5:57h // 11,7km // 1065hm
2. Tag: 5:12h // 8,2km // 1278hm
Gesamt: 19,9km // 2344hm
Fazit: Wer hätte das gedacht, ein Traum wurde wahr. Der Venediger stand lange auf der Wunschliste, nun haben wir ihn gepackt. Lehrreich war es allemal.
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