Samstag, 21. September 2013

Alpsteinbike 2013

Was für ein Event - Mit dem MTB rund um den Alpstein  - An einem Tag!

In Zahlen bedeutet das 3500 Höhenmeter bei 90km Strecke!

Der Alpsteinbike besteht aus 4 Teilstrecken und umfährt das gesamte Alpsteinmassiv. Gestartet werden kann an 4 Checkpoints (Rüthi, Brülisau, Schwägalp und Wildhuus). Es gibt keine Zeitmessung und somit auch kein "Rennen". Wer möchte kann auch "nur" eine Teilstrecke bewältigen und mit dem Shuttle-Bus zurück an den Startpunkt gelangen.

Das Event wird von einem OK (Organisationskomitee) vorbereitet und durchgeführt. Die Startgebühr beträgt nur 20 SFR. Im Startpreis inbegriffen war die Planung, die Streckenbeschilderung, die 4 Verpflegungsstationen und das gute Wetter =)

Nachdem ich all die Infos hatte, musste ich mich nur noch "mental" auf das Event vorbereiten. Klar war, dass mich niemand begleiten würde. Wer tut sich sowas auch freiwillig an =) Nichtsdestotrotz wollte ich mir das Ereignis in dieser wundervollen Umgebung nicht entgehen lassen. Zur Not mache ich eben nur 2 oder 3 Etappen. Sicher wird es hart und unangenehm - Sicher wird es aber auch eine unvergessliche Erfahrung, die ich zu Hause auf dem Sofa nicht machen werde...

Die 4 Abschnitte wurden von "Alpsteinbike.ch" mit Namen versehen: Ich habe mich entschieden in Rüthi zu starten und damit zuerst "die Herausforderung" anzugehen.

Da es keinen offiziellen Startzeitpunkt gibt, schrieb ich mich kurz nach 7 in Rüthi ein und radelte in der kühlen Morgenluft in Richtung HoherKasten/Brülisau.
Nach nur 10 Minuten "warmfahren" beginnt der Anstieg. Schnell gewinnt man an Höhe und wird mit einer wundervollen Aussicht belohnt.
Blick übers Rheintal bei perfektem Bike-Wetter
Nach etwa 60 Minuten am Berg die erste Pause - Durchatmen. 770hm aus dem Stand sind doch spürbar. Manche der anderen Starter fliegen an einem vorbei. Andere, teilweise auch aus Bike-Clubs, straucheln bereits =)
Nach etwa 850hm kam eine Ebene mit Singletrail-Charakter. Beim Blick auf den leicht verschneiten Säntis blieb ich sofort stehen um ein Foto zu schießen. Hier traf ich auf einen Biker mit einer Schnittwunde in der Hand. Ein Paar Handschuhe hätten ihm sicherlich eine nervige und schmerzhafte Regenerationswoche erspart...
Im Hintergrund der "König des Alpstein" - Der Säntis
Nach dem schönen Trail erreicht man das Berggasthaus Ruhesitz mit Blick auf den Hohen Kasten, welcher sich noch ein wenig in den Wolken versteckt. Von hier aus kann man bis zur Verpflegungsstation in Brülisau "rollen".
Mitte: Hoher Kasten, links: "Ruhesitz"
Alp Sigel (Vordergrund), Säntis (hinten rechts)
Der erste Checkpoint ist erreicht: Brülisau. Nach ein paar mundgerecht zubereiteten Stücken von Biberli und Bananen ging es weiter. "Die Eindrückliche" Teilstrecke stand bevor. Auf gehts in Richtung Schwägalp!
Auf teilweise bekannten Wegen (Transalp 2013) ging es ab Lehmen auf wunderschönen Fortwegen der Schwägalp entgegen. Nachdem man das Waldstück hinter sich gelassen hat, erscheint der Säntis (und natürlich auch der Alpstein) in seiner vollen Pracht und Wucht.

Nun kommen noch ein paar enorm steile Kilometer bis zur Chammhalde und dann zur Schwägalp.
Spätestens hier begann für viele ein Kampf gegen die Höhenmeter. Im Vorteil waren die Crosscountry(?)-Biker, welche einen flachen Vorbau und geraden Lenker besitzen. So erspart man sich das Problem, dass einem das Vorderrad entgegenkommt...

Angekommen an der Schwägalp gab es einen Fotostop, bevor ich zum offiziellen Checkpoint rollte.
Die Schwägalp und mein Canyon Nerve XC
Herbstbeginn am Säntismassiv
Am zweiten Checkpoint war echt was los. Freiwillige Helfer begrüßten jeden Biker (m/w) sehr freundlich und hatten sogar ein "Boillon" zu bieten =)

Die wahre Sensation gelang aber Jolanda Neff - MTB-Weltmeisterin aus der Schweiz. Sie nahm mit mehreren pink-gekleideten Männern ebenfalls am Alpsteinbike teil. Was für eine Ehre für das Event! Es wurden viele Fotos mit ihr geschossen und alle Männer standen mit offener Kinnlade vor dem hübschen Mädel und glotzten wie die Kühe am Wegrand. Ich habe mir noch meine Gedanken gemacht aber keinen eindeutiges "Urteil" getroffen. Wie gesagt, eine tolle Bereicherung, aber gleichzeitig stellt sie jeden Amateur in den Schatten, was sicherlich nicht Ziel des Events war. Das nette Profi-Team ließ sich zigfach ablichten, hatte viele lustige und nette Worte und verschwand dann mit diesen Eindrücken auf der nächsten Etappe.
Was ich versuche auszudrücken, zeigt sich beim ersten Artikel, welcher nach dem Event auf  Alpsteinbike.ch zu lesen war: Er bezieht sich auf "Weltmeisterin fuhr Alpsteinbike.ch" und schreibt dabei noch ihren Vornamen falsch.

Es folgte "die Bikige"-Etappe. Erst ging es auf der alten, asphaltierten Militärstraße ca. 300hm bergab, bevor dann der endlose Anstieg auf den Risipass erfolgte. Etwa 400hm müssen jetzt erkämpft werden. Die vorherigen Anstiege sind nun deutlich in den Beinen spürbar. Vermutlich bzw. hoffentlich kommt hier jeder Teilnehmer (m/w) an seine Grenzen. Das letzte Stück ist nur schiebend zu bewältigen. Ähnlich ging es Anne und mir auch bei unserer Transalp, welche auf der gleichen Strecke verlief...
Hier schieben selbst die Tapfersten
Endlich ist die Alphütte kurz vor der Passhöhe erreicht. Hier rastet auch die Weltmeisterin mit ihrer pinken Gefolgschaft. In dem Fall habe ich gerade eben einen Weltmeister abgehängt =)
Denn ich entschied mich direkt weiter zu fahren. Richtung Risipass waren es nun noch 5 mins und dort werde ich dann eine Pause einlegen!
Am Risipass gabs dann nen Müsliriegel zu Mittag und ne Windjacke für die anstehende Abfahrt nach Stein. Die Pause fiel kürzer aus, als geplant =)
Nach der rasanten Abfahrt kam das "etwas zähe" Stück hoch nach Wildhaus. An einem Fluss entlang bis Unterwasser, dann konstant aufwärts bis zum Hotel Schönenboden. (Hier übernachteten wir auch bei unserer Transalp.) Die letzte Verpflegungsstation war erreicht. Das Ziel war noch max. 2h entfernt. Erleichterung und Erschöpfung nehmen die Gestalten von Engel und Teufel ein =)
Die letzte Etappe ist "die Genussvolle"! Es geht nun deutlich mehr bergab als bergauf. Zwar sind nochmals 250hm am Stück zu bewältigen, aber auch das ist machbar. Das Rheintal dient als Motivationsspritze. Einen ähnlichen Ausblick hatte ich doch bereits heute früh...
Meist sind die letzten Meter die Schlimmsten. Entlang des Binnenkanals geht es zurück nach Rüthi. Der Hintern tut enorm weh. Unter Bikern spricht man hier vom "Wolf sitzen" =) Es ist eindeutig an der Zeit für ne anständige Radhose auf dem Hause Assos.

Seit Wildhaus begleitet mich außerdem eine 5-köpfige Gruppe, welche mich abwechselnd überholt, um dann wieder langsam zu fahren und wieder überholt zu werden. Die Gruppe scheint wenig homogen, ein Alphatier prescht ständig vor und muss dann wieder auf die Delta-Dame am Ende der Gruppe warten... Kurz vor dem Ziel überholen sie mich dann auf der langen Windschattenstrecke Richtung Rüthi. Ich blicke in das Gesicht des stolzen Anführers und kann mir einen Kommentar nicht verkneifen. Ein anderer Biker macht daraufhin langsam, radelt mit mir ins Ziel und wir gratulieren uns gegenseitig - Was für eine Leistung (mehrdeutig)!

Das GPS meldet zwar die 90km Distanz aber nicht ganz 3500hm. Ich kann aber nicht sagen, woran es genau liegt. Nach dem Bike-Zerlegen und Umziehen starte ich gegen 16.00h die Heimreise nach Konstanz.

Fazit: Danke an das OK, Danke an mein Canyon Nerve, Danke an den Wettergott.
S´isch mal wieder h***geil gsi! 
Alpsteinbike-Strecke - Screenshot aus meiner GPS-Aufzeichnung (Basecamp)
Höhenprofil - Screenshot aus meiner GPS-Aufzeichnung (Basecamp)
Startnummer/Streckenprofil (Rüthi in der Mitte)

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