Freitag, 1. November 2013

Glattchamm & Leistchamm - Verlängerung der Churfirsten

Was vor etwa 2 Jahren am Selun begann, wurde heute am Leistchamm beendet - Das Erreichen aller Gipfel der Churfirsten-Kette!
Links: Schären & Nägeliberg. Rechts: Vorder Leistchamm/Glattchamm und (Hinter) Leistchamm
Gemeinsam mit Simon und Anne ging es heute nach Starkenbach (891m), von wo aus unsere Tour gegen 8.30 Uhr begann. Über den gewohnten Weg liefen wir zum Strichboden (1636m) und dann immer parallel zu den Firsten in Richtung Westen.
Abzweigung (links) zur Gocht
Wunderschöne, wilde Landschaft
Scharte: Gocht. Rechts daneben: Glattchamm
Der Weg Richtung Glattchamm führte uns erst einmal über die Alpinroute (weiß-blau-weiß) auf die Gocht  (1952m), welche die Scharte zwischen Nägeliberg und Glattchamm darstellt. Auf dem schönen Wanderweg sahen wir 2 Steinböcke!
Steinbock in der Bildmitte
Die Gocht-Scharte schenkte uns auch die ersten Ausblicke nach Süden. Das Wetter war besser als angenommen und erlaubte einen schönen Blick auf den Ringelspitz.

Außerdem sieht man von hier aus auch auf den tiefgelegenen Walensee:
Ab der Gocht ging es dann "nach bestem Wissen und Gewissen" über mehrere Grasbänder steil bergauf. Ab und an ist auch der Einsatz der Hände sehr hilfreich - besonders bei den rutschigen Verhältnissen.
Auf der Mauer, auf der Lauer... (Kinderlied)
Blick zurück auf den Nägeliberg.
Bevor wir aber auf dem Glattchamm standen, zog es uns erst einmal auf den Vorder Leistchamm (2098m). Dieser (Vor-)Gipfel ist über einen Grat zu erreichen. Die Tiefblicke sind wirklich atemberaubend! Direkt vor einem geht es etwa 800hm tief ins Nichts. Zumindest bei mir machte sich ein leichtes Kribbeln bemerkbar =).

Leider habe ich hiervon kein Foto geschossen.

Blick vom Vorder auf den Mittler und Hinter Leistchamm. Der Glattchamm ist nicht zu sehen, da weiter rechts.

Weitwinkel-View - inkl. Glattchamm =)
Schnell ging es weiter auf den benachbarten Glattchamm (2089m). Diesen erreichten wir nach 4,5h Wanderzeit gegen 13.00 Uhr.

Leider habe ich beim weiteren Tourverlauf kaum Fotos geschossen. Daher versuche ich es in Worte zu fassen: Vom Glattchamm aus führen viele Wege auf den Mittler Leistchamm. Bei Hikr.org sind diese ausführlich beschrieben. Schnell konnten wir eine Route ausmachen und kamen mit leichtem Gekraxel (ca. T5, II) auf den 3. Gipfel für heute - den Mittler Leistchamm (2096m).

In all der Euphorie zog es uns gleich weiter westlich in Richtung (Hinter-)Leistchamm. Plötzlich aber wurde es sehr steil und wir waren uns unsicher, inwieweit wir hier absteigen können. Nach den prägenden Erlebnissen von Weihnachten 2011 sprach ich ein "kleines Machtwort" und forderte zur Umkehr auf. Laut GPS-Auswertung kostete uns der Umweg etwa eine halbe Stunde, dennoch konnten wir so auf den geplanten Weg zurückkehren und den Weiterweg ohne Gefahr in Angriff nehmen. Nachdem wir das steile Geröllfeld (zwischen Glattchamm und Mittler Leistchamm) abgestiegen waren, fühlte ich mich in meiner Entscheidung bestätigt. Für uns Amateure wäre es ein wirklich heikles Unterfangen gewesen, bei den herbstlichen Verhältnissen direkt abzusteigen. Die einzige Alternative ist wohl der direkte Gipfelgrat.

So kamen wir über Umwege an den Fuß des Leistchamm. Ab hier wurde es nochmals steil, zumal wir erneut vom GPS-Track abkamen und uns einen eigenen Weg auf den Gipfel suchten.
Als wir gegen 15:00 Uhr auf dem Leistchamm (2101m) ankamen, war die Erleichterung spürbar.
Gipfelkreuz "Ave Maria" am Leistchamm-Hauptgipfel

Da die Sonne bereits unterging, verloren wir keine Zeit und machten uns direkt auf den rot-weiß-roten Abstieg. Vom Hinter Leistchamm bis Starkenbach nahm dieser etwa 2,5h in Anspruch.
An vielen Stellen war es enorm rutschig, sodass wir alle nicht ganz ohne Bodenkontakt auskamen =)
Mit Sicherheit lag es aber auch an der nachlassenden Konzentration und den entkräfteten Beinen.
Beeindruckende Gesteinsformationen
Unterwegs nahmen wir als 5. Gipfel den Flügenspitz (1703m) mit. Dieser liegt direkt neben dem Wanderweg und kann durch einen "Umweg" von etwa 5 Minuten erreicht werden. (Kein Bild.)

Bei zunehmender Dämmerung verließen wir die "Hügellandschaft" und kamen in flacheres Gelände. Ab hier konnten wir das Tempo wieder erhöhen.
Glärnisch in der Abend-Dämmerung
Zwei entkräftete Wandersleut =)
Als wir noch etwa 500hm im Abstieg vor uns hatten, trafen wir auf 2 Husky-Rudel. Geführt wurden sie von 2 Quad-Fahrern, welche ohne Motorkraft auskamen. In wahnsinnigem Tempo rannten die Hunde beinahe den Berg hinauf und bogen genau vor uns auf den Wanderweg nach unten ab.
Wir liefen hinterher und konnten die beiden Gruppen nach etwa 30 Minuten einholen, da die Hunde in den Streik-Modus übergegangen waren. Kurze Zeit später kamen sie wieder von hinten angerauscht und boten uns die Mitfahrt nach Starkenbach an.
2 Plätze für 3 Personen - Alles kein Problem. Erstmal die Frauen und die Kinder =)
Während Anne und Simon auf den Quads davonzogen, rief mir die Quad-Dame hinterher: "S´isch nimme wiit, kaasch runter jogge". Dies tat ich dann auch. Etwa 15 Minuten später kam ich am Parkplatz an, wo ich von den beiden anderen empfangen wurde.

Die Auswertung der Tour sieht wie folgt aus: 19,5km // 1.600hm // 9h.

Insgesamt war es eine sehr durchwachsende Tour: Trotz der vielen schönen Momente (Natur, Tiere, Gipfel etc.) war es auch anstrengend, ungemütlich und teilweise ein wenig beängstigend...

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