Mittwoch, 15. Januar 2014

Spuren auf den Selun

Bei traumhaftem Wetter ging es heute auf den Selun!
Ich hatte bereits eine Vorahnung: Solo-Skitour - unter der Woche - bei viel Neuschnee... Das könnte anstrengend werden!
Startpunkt war abermals der Parkplatz an der Selunbahn in Starkenbach (891m). Dort angekommen machte sich ein kleines Grinsen in meinem Gesicht breit. Es war bereits ein anderes Auto auf dem Parklatz und es führte eine frische Ski-Spur in Richtung Churfirsten. Womöglich habe ich Glück und kann dem "gemachten Weg" folgen.

Erstmals konnte ich heute meine K2 Coomback als Tourenski nutzen. Zwar hatte ich die Ski bereits "on-piste" gefahren, jedoch habe ich sie noch nicht im Aufstiegs-Modus getestet.

Los ging´s dann gegen 8:30 Uhr, doch zuvor schoss ich noch ein Foto von meinem "Lieblingsberg".
Der Wildhuser Schafberg - fotografiert von Starkenbach
Nach etwa 80 Höhenmetern in der bereits angelegten Spur, zweigte diese nach links ab... Das Entsetzen war mir förmlich ins Gesicht geschrieben =) Ich musste also doch eine Spur legen. Naja - das hat ja auch was. Nur war ich mir unsicher, ob ich es so bis auf den Gipfel schaffen werde.
Blick auf den Alpstein
Bis zur "Bergstation" der Selunbahn benötigte ich etwa 2h. Das Tempo und das Spuren hatten mir ein wenig zugesetzt.
Bergstation der Selunbahn
Ich legte eine Pause am benachbarten Strichboden (1636m) ein und schoss ein paar Fotos von den (mittlerweile) winterlichen Churfirsten.
Über dem Frümsel geht die Sonne auf - Rechts davon der Selun
Pause!
Nach etwa 15 Minuten Ruhe packte ich meine Sachen und machte mich an den weiteren Aufstieg. Über "Vorder Selun" geht es auf den Rücken dieses Churfirsten.

Bereits vom Strichboden aus konnte ich erkennen, dass es am Rücken stark windet und sich "Windfahnen" in Richtung Osten bilden. Diese ergeben auch die großen Wechten, welche der Selun bei viel Schnee aufweist. 
Der Selun - angestrahlt von der Sonne, gestreichelt vom West-Wind
Durch den Wind auf dem Bergrücken waren die Schneeverhältnisse sehr unterschiedlich. Man kann behaupten, dass von 0 bis 50 cm alles dabei war. Im Aufstieg stellt das kein Problem dar aber die Abfahrt kann man sich definitiv schöner vorstellen =)
In etwa der Hälfte des Bergrückens war ich mit meinen Kräften und meiner Motivation so ziemlich am Ende. Gut, dass ich alleine unterwegs war. Sonst hätte ich womöglich angefangen zu heulen und um Mitleid zu betteln =)

Im Kopf berechnete ich kurz die restlichen Höhenmeter, verglich sie mit den bereits absolvierten und schöpfte Kraft für den restlichen Anstieg. Zudem motivierte mich die Vorfreude auf den Ausblick!
Die Nachbarn - Wart / Schären / Nägeliberg
Dann endlich: Angekommen! Summit! Selun (2204m)!
Der Ausblick war gigantisch: Bestes Wetter. Sicht auf Walensee, Flumserberge, Tödi, Glärnisch, Alpstein etc. Doch beim Blick auf die Aufstiegsspur erkannte ich noch etwas: eine Gruppe von 3 Personen war ebenfalls auf dem Weg in Richtung Gipfel...
Links: Gipfelkamm Selun. Mitte: Frümsel/Brisi. Rechts: Selun-Ostgipfel
Wegen des starken Windes und der eingefrorenen Zehen entschied ich, keine ausgiebige Gipfelrast einzulegen, sondern erst am Strichboden zu Pausieren. Also Felle ab, Ski zugeschnallt und los geht´s mit dem Abrutschen =) Anders konnte man das heute nicht nennen. Der Untergrund war teils so steinig, dass es kaum möglich war, auch nur einzelne Schwünge zu ziehen.

Doch im unteren, flacheren Teil gab es wieder mehr Schnee. Hier kam ich auch an den anderen Gipfelstürmern vorbei. Bis zum Strichboden, sah ich etwa 8 andere Töurler und eine Schneeschuhgängerin.
Links: Abfahrtsspur. Rechts: (abgeblasene) Aufstiegsspur
Man man man, war ich platt! Meine Akkus hatten noch etwa 4% Leistung =)
Zeit für die Mittagspause am Strichboden. Gut, dass sich im Rucksack noch ein Riegel und was zu trinken befanden. Mindesten 30 Minuten genoss ich die Sonne, die Windstille und das Leben. Dann erst zog ich mir meine Skischuhe wieder an, die ich aufgrund der Taubheit abgelegt hatte. Für dieses lästige Problem sollte ich wohl auch zeitnah nach einer Lösung suchen...
Geht doch!
Nachdem ich wieder startklar war, zog die eine Gruppe von Töurlern abwärts an mir vorbei. Mit ein wenig Abstand schloss ich mich Ihnen an, um zu sehen, ob sie andere Abfahrtsvarianten als den Waldweg kennen. Uns siehe da, es geht auch "querfeldein".

Teils steil, teils "baumig", teils unfahrbar. Aber 100% Action!
Gemeinsam mit der Gruppe kam ich gegen 14:00 Uhr wieder am Parkplatz an. Wie in trance zog ich mich um, packte mein Skizeug ein und ließ die Tour nochmals "revue passieren". Vermutlich war es die konditionell anspruchvollste Tour, die ich je gemacht habe. Immerhin habe ich fast 1300 Höhenmeter gespurt.

Der Aufstieg nahm dabei 4:20h in Anspruch. Bei guten Verhältnissen habe ich das auch schon in unter 3h geschafft... Aber das Erlebnis war einzigartig. Ganz alleine am ansonsten so überlaufenen Selun. Das war was!

GPS-Auswertung
5:30h // 11,8 km // 1291 hm

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